Doris träumt, dass sie Kleidung zu einer Änderungsschneiderin bringt. Sie weiß, wie die Schneiderin heißt. Diese gibt ihr etwas Passendes zum Anziehen. Plötzlich hört Doris Schreie, und es ist ihr klar, dass die Schneiderin verprügelt wird. Ängstlich schlüpft Doris wieder in ihre alten Sachen und verlässt die Schneiderei.
Sie wacht mit dem schalen Gefühl auf, feige zu sein, weil sie der Schneiderin nicht geholfen hat.
Die Kleidung im Traum als Bild für unsere „Lebensausstattung“
Im Traum steht unsere Kleidung für die Ausstattung, die wir uns „geschneidert“, angeeignet haben und mit der wir uns im Leben in den unterschiedlichsten Rollen und Facetten zeigen.
In unserem Gespräch zum Traum erinnert sich Doris an Kindheitssituationen, in denen es ihr nicht gelang, zu sich zu stehen. Zeitlebens hat sie an diesem Thema gearbeitet, durchaus erfolgreich, wie sie denkt. Doch der Traum zeigt, dass es nach wie vor Situationen gibt, in denen die alten konditionierten Verhaltensweisen wieder da sind. Hier wäre eine innere Änderung notwendig und Doris ist auf dem Weg, dafür zu sorgen. Symbolisch dafür steht ihr Gang in die Änderungsschneiderei und die Überreichung von passender Kleidung durch die Schneiderin.
Die Schneiderin – eine innere Änderungsinstanz
Doch der Traum zeigt eine kritische Situation auf, in der Doris‘ innere Änderungsinstanz, die Schneiderin, in Gefahr gerät. Dabei schlüpft Doris im Traum wieder in ihre „alte Ausstattung“ und zieht sich zurück. – Für Doris ist das mit einem sehr unguten Gefühl verbunden und sie spürt nach, wo es Entsprechungen in ihrem realen Alltag gibt.
Eine freundliche Aufforderung
Der Traum ist ein freundlicher Appell an Doris, ihrer sehr wohl vorhandenen inneren konstruktiven Änderungsinstanz beizustehen. Traumsymbolisch ist die Schneiderin diese Instanz, diese ist freundlich, hilft bei der Änderung und stellt die passende „Ausstattung“ bereit anstelle der alten, die einer Änderung bedarf. Das sind alles innere Anteile von Doris, die sie durchaus schon in sich trägt. Im Traum wusste sie sogar, wie die Schneiderin heißt. Das bedeutet, ihr ist ihre innere Änderungsinstanz bekannt, also bewusst. Denn an dieser oder für diese hat sie, wie sie sagt, schon immer arbeiten müssen.
Jetzt aber ist Doris aufgefordert, ihre Änderungswünsche und -fähigkeiten ebenfalls bewusst zu verteidigen, also in kritischen Situationen couragiert zu sich zu stehen. Denn sie merkt durch ihr „Traumgefühl“, sich in einem solchen Fall zurückzuziehen, das tut ihr absolut nicht gut.
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